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Weite Reise durch Länder und Landschaften
Seit 2002 finden die Kamelienkonzerte nun in der Gärtnerei Fischer in Dudenhofen statt. Dies war leider auch der Abschied von unserem langjährigen Dirigenten Rainer Fenchel, der aus gesundheitlichen Gründen in der nächsten Zeit ein wenig kürzer treten muss. Nicht aber ohne nochmals ein höchst anspruchvolles und facettenreiches Programm abzuliefern.
Das diesjährige Konzert stand diesmal unter dem Motto Länder und Landschaften. Über Paris, Skandinavien, Armenien, sowie die Alpen, den Schwarzwald bis nach Irland und Schottland führte die Reise. Begonnen wurde mit der Ouvertüre zur Oper "Demophor" von Francois-Adrien Boieldieu, einem Stück, welches Rainer Fenchel als eines der ersten in seiner Laufbahn beim Musikverein Dudenhofen gespielt hatte, vor mehr als vierzig Jahren.
Danach folgte die "Peer Gynt Suite Nr. 1" von Edvard Grieg mit den Sätzen 1.Morgenstimmung, 2. Ases Tod, 3. Anitras Tanz und 4. In der Halle des Bergkönigs. Diese gehört zu den bekanntesten Orchesterstücken der romantischen Musik. Gänsehautfeeling bis hin zu gewaltiger Rockmusik.
Den Abschluss des ersten Teil bildeten die "Armenischen Tänze" von Alfred Reed, einer vierteiligen Suite, die aus fünf armenischen Volksweisen entstand, von denen der Begründer der klassichen-armenischen Musik, Gomidas Vartabed über 4000 Lieder gesammelt hat. Ihr starker Ausdruck läßt die Berge des Kaukasus sichtbar werden, vor den Augen wunderschöne Landschaften entstehen und Wehmut und Fröhlichkeit eines ganzen Volkes nachvollziehen.
Der zweite Teil führte mit der "Appalachian Ouverture" von James Barnes in den Osten Nordamerikas. Das Werk schildert die Gegend der Appalachen, einer Bergkette entlang der Ostküste Amerikas. Gleichzeitig fließen die Erlebnisse der alten Pioniere ein, die den Appalachian Trail, einen 3500 km langen Fernwanderweg entlang dieser Bergkette gegangen sind.
Weiter ging es in die Alpen mit "Eine kleine Alpenfantasie" von Kurt Rehfeld. Die Komposition beschreibt eine Wanderung in die schöne Bergwelt. Nach dem Sonenaufgang geht es beschwingt los über Hügel und Wälder. Am Plateau angekommen, wird das Volkslied "In die Berg bin i gern" angestimmt.
Anschließend erfolgt der Abstieg ins Tal. Mit "Die Mühle im Schwarzwald" waren wir nun im kleinsten Gebirge angekommen. Hierbei handelt es sich um ein sogananntes Charakterstück von Richard Eilenberg, welches in der zeitgenössischen Musikpublizistik als trivial und seicht bezeichnet worden ist, seiner Popularität jedoch keinesfalls geschadet hat.
Mit dem letzten Stück des offiziellen Programms, dem eigentlichen Höhepunkt dieses Konzerts, "Sound of Ireland" von Guido Rennert, waren wir am Ende in Irland angekommen. Geballte irische Musik in allen möglichen Facetten, von traditionellem irischem Folk, über Lord of the Dance, Auld Lang Syne, dem Soundtrack von John Williams zum Film "Far and away" bis hin zur Ballade "Song for Ireland" von Mary Black. Die Stepptanzeinlagen wurden hier auf einem selbstgebauten, mit Blechen versehenen Tisch von den Schlagzeugern Yu-Ling Chiu, Valentin Michel und Sebastian Weygold mit ihren Trommelstöcken übernommen.
Als Zugabe ging es zum Schluß noch nach Schottland mit "Highland Cathedreal", einer beliebten Dudelsackmelodie von Ulrich Roever und Michael Korb, welche 1982 anläßlich von Highland Games in Deutschland komponiert wurde und als eine von drei inofiziellen Nationalhymnen Schottlands gilt.
Neu in diesem Jahr war unser Moderator Ralph Philipp Ziegler, der als Chef des Amtes für Kultur- und Sportmanagement im Offenbacher Rathaus sowie als künstlerischer Leiter und Geschäftsführer des Capitol Symphonie Orchesters Offenbach informativ und mit Witz und Charme durch das Programm führte.
Vor der Zugabe gab es für den scheidenden Dirigenten noch eine Überraschung zum Abschied. Die Gastgeber Ralf und Bernd Fischer ernannten Rainer Fenchel zum "Ehrendirigenten" der Kamelienkonzerte. Er erhielt neben einer Ernennungsurkunde eine Schärpe und einen mit Blüten geschmückten Zylinder.